Anime-Regisseur meint, Anime ist nur wegen „Erotik und Gewalt“ beliebt

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Der renommierte Anime-Regisseur Mamoru Oshii, bekannt für seine Arbeiten wie „Ghost in the Shell“, hat kürzlich in einem Interview mit CINRA seine Gedanken zur modernen Anime-Industrie geäußert. Oshii ist überzeugt, dass „Erotik und Gewalt“ die Hauptgründe für den aktuellen Erfolg der Branche sind.

Der Regisseur betonte, dass heutzutage der Großteil der Budgets für die Animation von süßen Mädchen, Roboterkämpfen und aufwendigen Kampfszenen verwendet werde. Oshii zufolge gibt es dabei einen deutlichen Unterschied zwischen künstlerischen und kommerziellen Animes.

Während künstlerische Animes meist aus Leidenschaft entstehen und von kleinen Teams, die innovative Ideen oder Themen erkunden, produziert wird, benötigen kommerzielle Anime-Serien oft Teams von 200 oder mehr Personen. Die Budgets für kommerzielle Animes liegen teilweise im Bereich von mehreren Milliarden Yen. Aus diesem Grund bemühen sich kommerzielle Animes oft, auf bewährte Ideen anderer erfolgreicher Sendungen oder Filme zurückzugreifen.

„Erotik und Gewalt

Laut Oshii sind viele Animes daher geprägt von sexuellen und gewalttätigen Themen, die bereits in früheren Werken Verwendung fanden. Trotz des größeren Erfolgs und der höheren Umsätze, die kommerzielle Animes generieren, haben sie laut Oshii jedoch nicht die zeitlose Qualität künstlerischer Animes. Der Regisseur vertritt die Meinung, dass Mecha-Serien wie „Neon Genesis Evangelion“ oder „Mobile Suit Gundam“ zwar beliebt sind, aber tiefgründige Botschaften fehlen.

„My Life as Inukai-san’s Dog“

Als Beispiel für die Betonung von Erotik in modernen Animes führte Oshii die Ecchi-Komödie „My Life as Inukai-san’s Dog“ an. In dieser Serie verwandelt sich ein Teenager in den Hund seiner heimlichen Liebe, Karen Inukai. Der Anime ist voller s*xuell aufgeladener Szenen, so zum Beispiel solche, in denen sich ein Mädchen an einem Tisch reibt. In einer Promo-Sendung im TV wurde genau diese Szene gezeigt um den Anime zu bewerben.

Mamoru Oshii wirft somit ein kritisches Licht auf die derzeitige Anime-Landschaft. Obwohl Erotik und Gewalt zweifellos ihren Platz in der Unterhaltungsbranche haben, sollte man nicht vergessen, dass es auch viele andere Aspekte gibt, die die Schönheit und Vielfalt von Animes ausmachen.

(Quelle: CINRA)

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