Entschiedenes Vorgehen gegen illegale Mangaverbreitung
Die japanische Polizei hat in einem beispiellosen Vorgehen gegen Urheberrechtsverletzungen im Manga-Sektor zwei Personen in Kumamoto unter dem Verdacht festgenommen, noch vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin Kapitel aus dem populären Manga-Magazin „Weekly Shonen Jump“ illegal verbreitet zu haben. Die Festnahmen stürzten die Online-Piraterieszene für Manga-Inhalte in ein Chaos und führten zur Schließung der bekanntesten One Piece Manga-Website am 5. Februar 2024.
Wirkung der Aktionen auf Piraterie-Webseiten
Diese signifikante Aktion zieht weitreichende Konsequenzen nach sich. Die Beschuldigten, deren Namen nicht öffentlich gemacht wurden, gestanden, in einem Fall vorzeitig Kapitel veröffentlicht zu haben, stritten dies jedoch in weiteren Fällen ab. Bei den Hausdurchsuchungen konfiszierte Gegenstände, darunter Handys und Magazine, wurden von der örtlichen Polizei zur Schau gestellt. Sie belegten direkt die Verbindungen der Verdächtigen zur Piraterieseite OPScans, die Kapitel von „One Piece“ unrechtmäßig teilte.
In der Folge der Verhaftungen ging OPScans komplett vom Netz, und auch das bereits etablierte Piraterienetzwerk spürte die Auswirkungen. Mehrere andere große Websites, die sich auf frühe und inoffizielle Verbreitungen von „Weekly Shonen Jump“-Serien wie „One Piece“ und „Jujutsu Kaisen“ spezialisierten, stellten präventiv ihre Aktivitäten ein, um rechtlichen Problemen zuvorzukommen.
Position der Verlage und der weiterreichende Einfluss
Die Verlage selbst, darunter Shueisha und Kodansha, haben eine klare Position gegen Leaks und Raubkopien bezogen. Sie wollen die Verbreitung von Leaks verhindern, um sowohl die Kreativen hinter den Werken als auch die Konsumenten der Mangas zu schützen. In Stellungnahmen unterstrichen die Verlage ihre Absicht, die Bemühungen der Ermittler zu unterstützen.
Diese Verhaftungen haben den Gemeinschaften, die sich auf Leaks von Mangas spezialisiert hatten, einen Schrecken eingejagt. Viele Leaker und Piraterieseiten nahmen dies zum Anlass, ihre Online-Operationen vorsorglich zu beenden, um einer rechtlichen Verfolgung zu entgehen. Neben OPScans schlossen sich andere große Gruppen wie Scanpiea und die Website starzunion diesem Schritt an. Populäre Leaker haben zudem verwandte Twitter-Konten und Discord-Server, die bis dahin zum Verbreiten früher Kapitel genutzt wurden, geschlossen. Obwohl dies für die Verlage ein Erfolg ist, könnten diese Schließungen durchaus nur vorübergehende Präventivmaßnahmen statt eines permanenten Endes der Leaks darstellen.
Die Manga-Industrie ist ein mehrere Milliarden schweres Geschäft, und es wird interessant sein zu sehen, ob diese verschärften Maßnahmen gegen Piraterie wirksam bleiben. Temporär sorgt das Vorgehen der Verlage und der Polizei für hohe Abschreckung, die langfristigen Auswirkungen müssen jedoch abgewartet werden. Für den Augenblick zeigt sich, dass die rechtlichen Risiken von den Beteiligten ernst genommen werden und womöglich eine neue Ära im Umgang mit digitalem Urheberrecht für Manga-Inhalte eingeläutet wird.