Ex-Animator packt aus – Skurrile Blutgruppen-Regel bei Studio Ghibli

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Enthüllungen aus dem Herzen der Animation

Ein ehemaliger Mitarbeiter des renommierten japanischen Animationsstudios Ghibli gibt in einem Interview überraschende Einblicke in das Innenleben der Kreativschmiede, die für Klassiker wie „Mein Nachbar Totoro“ und „Das wandelnde Schloss“ verantwortlich ist. Studio Ghibli, gegründet 1985 von Hayao Miyazaki und Isao Takahata, ist für seinen besonderen Anspruch an Qualität und Detailtreue bekannt. Doch neben diesen Aspekten kamen jetzt weitere, eher ungewöhnliche Vorgehensweisen ans Licht.

Die Frage nach dem „Wie“ scheint bei Ghibli stets gleich gelöst worden zu sein: mit einer unkonventionellen Regelung der Arbeitsordnung. Shinsaku Kôzuma, ein früherer Animator des Studios, erzählte im Gespräch mit Full Frontal von einer besonderen Strategie zur Sicherstellung der Pünktlichkeit und Harmonie im Studio. Demnach mussten zu spät kommende Mitarbeiter eine Strafzahlung leisten – 1.000 Yen, nach aktuellem Wechselkurs etwa 6,14 Euro. Diese Summe galt damals als merkliche Sanktion.

Miyazakis besondere Sitzordnung

Doch eine noch exotischere Methode der Mitarbeiterführung stach in Kôzumas Schilderungen hervor: Hayao Miyazaki, Mitbegründer und kreatives Genie hinter vielen Ghibli-Erfolgen, ordnete die Sitzplätze seiner Belegschaft nach einem einzigartigen Prinzip an. Er richtete sich nach den Blutgruppen seiner Angestellten, eine Praxis, die in der japanischen Kultur tief verwurzelt ist.

Durch diese Methode sorgte er dafür, dass Personen des Typs A von denen des Typs B getrennt saßen. In Japan schreibt man den verschiedenen Blutgruppen spezifische Charaktereigenschaften zu, ähnlich der astrologischen Sternzeichen im Westen. So gelten etwa Personen mit Blutgruppe A als ehrlich und geduldig, aber auch als neigend zu Engstirnigkeit. Menschen mit Blutgruppe B wiederum werden als aktiver und entschlossener angesehen, gelten jedoch gleichzeitig als unvorsichtig.

Folgen für die Arbeitskultur

Diese ungewöhnliche interne Regel mag außerhalb Japans befremdlich erscheinen, doch sie zeigt auf, wie kulturell unterschiedliche Herangehensweisen und Überzeugungen Einfluss auf die Arbeitswelt ausüben können. Ob diese spezielle Sitzordnung die Produktivität oder Kreativität bei Studio Ghibli tatsächlich gefördert hat, bleibt zwar ungewiss, doch sie spiegelt die außergewöhnliche Firmenphilosophie hinter den Kulissen eines weltweit verehrten Animationsstudios wider.

Charaktere wie Totoro und Howl wären möglicherweise ohne diese kuriosen Methoden nicht ganz dieselben, und vielleicht hat gerade diese spezielle Form der Personaladministration dazu beigetragen, das Studio auf den Olymp der Animationskunst zu heben.

Hier seht ihr einen Ausschnitt aus dem Interview:

Shinsaku Kozuma via FullFrontal
Shinsaku Kozuma via Full Frontal

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