Die Entstehung eines Klassikers
Viele Dragon-Ball-Fans wissen vielleicht nicht, dass Akira Toriyama bereits vor seinem weltweiten Erfolg mit Son Goku an einem anderen Manga arbeitete. Ähnlich wie Eiichiro Oda mit seinem Prototypen Romance Dawn für One Piece schuf Toriyama einen Vorläufer zu Dragon Ball. Dieser One-Shot-Manga mit dem Titel „Die Abenteuer von Tong-Poo“ erzählt die Geschichte eines Cyborg-Jungen namens Tong-Poo.
In der Handlung begegnet Tong-Poo einer jungen Weltraumforscherin, die nicht nur äußerlich, sondern auch in ihrem Interesse an Technologie stark an Bulma erinnert. Diese Ähnlichkeiten sind kein Zufall, sondern zeigen, wie Toriyama bereits Ideen für Dragon Ball entwickelte, bevor er sich entschied, die Geschichte um den Saiyajin-Helden zu erzählen. Tong-Poo selbst verwendet Kapseln, um Fahrzeuge und Gebäude zu transportieren – ein Konzept, das später zu einem zentralen Element in Dragon Ball wurde.
Bemerkenswert ist auch die starke optische Ähnlichkeit zwischen Tong-Poo und dem jungen Son Goku, mit dem einzigen Unterschied, dass Tong-Poo ein Cyborg ist. Diese Parallelen im Charakterdesign und in den Konzepten verdeutlichen, wie Toriyamas frühere Arbeiten den Grundstein für Dragon Ball legten.
Die Verbindung
Akira Toriyamas Faszination für Cyborgs und Aliens zeigte sich bereits in „Die Abenteuer von Tong-Poo“, das bereits vor über 40 Jahren im Jahr 1983 veröffentlicht wurde. Diese Themen ziehen sich auch durch den späteren Dragon Ball Z-Zyklus, besonders in der Cyborg-Saga, die in den Cell-Handlungsstrang mündet. Die wiederkehrenden Motive unterstreichen Toriyamas außergewöhnliches Talent, komplexe und faszinierende Welten zu erschaffen.
Die Geschichte von Tong-Poo beginnt mit dem Erwachen des Cyborg-Jungen aus einem fünfjährigen Kälteschlaf. Seine anschließende Flucht in einer Rettungskapsel erinnert deutlich an Son Gokus Ankunft auf der Erde. Auch die Nutzung von Kapseln als Transportmittel sowie die Begegnung mit der weiblichen Figur Plamo spiegeln Szenen wider, die später zu ikonischen Momenten in Dragon Ball wurden.
Plamo, die einzige Überlebende ihres Raumschiffs, greift Tong-Poo zunächst an – eine Szene, die stark an Bulmas erste Begegnung mit Son Goku erinnert. Zudem ähnelt die Kapsel, mit der Tong-Poo ein Haus erschafft, dem Gebäude von Muten Roshi. Diese Details machen deutlich, dass The Adventures of Tong-Poo als Blaupause für Dragon Ball diente und dass Toriyama bereits früh die Grundsteine für seinen späteren Erfolg legte.
The Adventures of Tongpoo (1983) – 1985 pic.twitter.com/DL3DM9RrU9
— Akira Toriyama Art (@ToriyamaArts) October 2, 2019
Neben „Die Abenteuer von Tong-Poo“ hat Akira Toriyama im selben Jahr auch den Oneshot Manga „Dragon Boy“ veröffentlicht, der ähnlich wie Tong-Poos Anime viele Elemente besitzt, die später in Dragon Ball genutzt wurden. In Dragon Boy begleiten die Leser Tangtong, einen jungen Kampfkünstler, auf seiner Reise ins Blumenland, die er mit einer bunt gemischten Truppe antritt.
Die Geschichte vereint Toriyamas komödiantischen Stil, den er bereits in Dr. Slump etabliert hatte, mit einer actiongeladenen Handlung. Sie ist eine Hommage an Jackie Chan und basiert lose auf der chinesischen Erzählung Die Reise nach Westen. Viele zentrale Elemente, wie das Thema Kampfkunst und die einzigartige Atmosphäre, fanden später ihren Weg in Dragon Ball.
Die Charaktere von Dragon Boy dienten als Grundlage für die Figuren in Dragon Ball. Tangtong, der „Drachenjunge“, war der Vorläufer von Goku. Als sozial isolierter Kampfkünstler mit Drachenflügeln, die ihn von gewöhnlichen Menschen abheben, verkörpert er bereits die Eigenschaften, die Goku später so populär machten. Auch die Prinzessin, die als Prototyp für Bulma diente, weist deutliche Parallelen zu den späteren Charakteren auf. Und Tangtongs Meister Go-Roshi, der auf einer Wolke fliegen kann, die an Jindujun erinnert, ist offensichtlich der Vorreiter von Muten Roshi. Toriyamas geschickte Nutzung von Prototypen verdeutlicht, wie bedeutend solche Vorarbeiten in der Manga-Welt sind.