Wie Langeweile einen neuen Helden erschuf
Was heute als Kultserie gilt, hatte anfangs mit Schwierigkeiten zu kämpfen: Dragon Ball war in seinen frühen Tagen alles andere als ein Hit. Der Protagonist Son Goku - ein kleiner Junge mit Affenschwanz und übermenschlicher Stärke - wurde von den Lesern des populären Shonen Jump-Magazins als wenig spannend empfunden. Goku galt als zu brav, zu freundlich - einfach nicht interessant genug.
Genau diese Einschätzung kam von Kazuhiko Torishima, Toriyamas damaligem Redakteur, der Son Goku als alleinigen Protagonisten langweilig fand. Er forderte Toriyama auf, mehr Schwung und Dynamik in die Geschichte zu bringen. Als Reaktion darauf entwickelte Toriyama nicht nur die inzwischen legendäre Turnier-Ark, sondern erschuf auch eine neue Figur, die Goku als Kontrast gegenübergestellt werden sollte: Krillin.
Toriyama wollte jemanden einführen, der Goku herausfordert und ihm auf Augenhöhe begegnet - eine Figur, die Spannung erzeugt und die Handlung vorantreibt. Krillin war klein, ehrgeizig und frech - und damit genau das, was der Serie gefehlt hatte. Gemeinsam mit Goku wurde er Schüler von Muten Roshi, was nicht nur spannende Trainingssequenzen, sondern auch jede Menge humorvoller Szenen mit sich brachte. Die entstehende Freundschaft zwischen Goku und Krillin entwickelte sich rasch zu einem emotionalen Zentrum der Geschichte - und trug maßgeblich zum späteren Erfolg von Dragon Ball bei.
Heute, nach dem Tod von Akira Toriyama, wirkt diese Phase der Serie wie ein frühes Beispiel für sein Gespür, auf Kritik nicht mit Rückzug, sondern mit erzählerischer Kreativität zu reagieren - ein Talent, das Dragon Ball zu einem globalen Phänomen machte.
Die Rolle
Was ursprünglich als Nebenfigur gedacht war, entwickelte sich rasch zu einem unverzichtbaren Bestandteil von Dragon Ball: Krillin war nicht nur ein Kämpfer, sondern spielte eine zentrale Rolle bei einigen der bedeutendsten Wendepunkte der Serie. Sein Tod in der Piccolo-Saga hinterließ bleibenden Eindruck - es war der Moment, in dem Goku erstmals begann, Ki zu spüren und sich dessen Bedeutung bewusst zu werden.
Noch einschneidender war Krillins Tod auf dem Planeten Namek. Als er von Freezer getötet wurde, führte dies zu einer extremen emotionalen Reaktion bei Goku, die schließlich in seiner ersten Verwandlung zum Super-Saiyajin mündete. Krillin wurde damit zu einem Auslöser für eine der prägendsten Entwicklungen innerhalb der Serie.
Auch viele Jahre später ist Krillin aus der Serie nicht wegzudenken. In Dragon Ball Super steht er Goku weiterhin treu zur Seite. Was einst als Reaktion auf eine als langweilig empfundene Hauptfigur entstand, entwickelte sich zu einem der loyalsten und bedeutendsten Weggefährten in der Welt von Dragon Ball.
Hier seht ihr das ganze Interview: