Zwischen Mode und Sexualisierung
In der Anime- und Manga-Welt sind Diskussionen über die Darstellung weiblicher Charaktere keine Seltenheit. Immer wieder steht dabei die Frage im Raum, wie stark Figuren sexualisiert werden. Ein bekanntes Beispiel liefert One Piece: Nach dem großen Timeskip veränderten sich die Designs von Nami und Nico Robin deutlich. Beide erhielten auffällig betonte Körper und freizügigere Outfits - ein Schritt, den viele Fans bis heute als gezielte Sexualisierung empfinden.
Ganz ähnlich entzündet sich nun eine Debatte um den Manga Boruto: Naruto Next Generations. Hier hat Himawari Uzumaki, die Tochter des Hokagen Naruto, ein neues Charakterdesign erhalten, das derzeit auf TikTok und in Fanforen einen regelrechten Shitstorm ausgelöst hat.
Im aktualisierten Look trägt Himawari ein ärmelloses, gelb-orangenes Oberteil, eine tief sitzende Low-rise-Jeans, fingerlose Handschuhe und offene Sandalen. Damit wirkt sie deutlich reifer als in ihrer bisherigen, kindlich gezeichneten Version. Zwar sind ihre ikonischen Merkmale wie die dunklen Haare mit Pony und die Schnurrhaarspuren erhalten geblieben, doch viele Fans empfinden den Stil als zu freizügig für eine Figur, die im Manga eigentlich noch ein Kind ist.
Das erinnert einige wiederum an One Piece-Charakter Jewelry Bonney: Auch sie ist noch ein Kind, wird jedoch mit deutlich betonten Körperproportionen und freizügigen Outfits dargestellt - jedoch viel auffälliger als bei Himawari. Die Kritik richtet sich vor allem gegen Mangaka Mikio Ikemoto. Ihm wird vorgeworfen, bewusst eine sexualisierte Ästhetik gewählt zu haben. So kommentierte ein Nutzer: „Ehrlich gesagt hätte das Oberteil Ärmel haben sollen“, während ein anderer schrieb: „Weil Ikemoto versucht hat, sich an die Gesellschaft anzupassen“.

Gespaltene Fan-Reaktionen
Trotz der aufkommenden Kritik gibt es auch viele Stimmen, die das neue Design verteidigen. Einige Fans sehen in Himawaris Look lediglich eine modische Weiterentwicklung und keine übertriebene Sexualisierung. In den sozialen Medien ist daraus ein regelrechter Schlagabtausch entstanden. So fragt ein Nutzer: „Was davon ist jetzt sexualisiert?“, während ein anderer entgegnet: „Nein? Das ist ein normales Outfit.“
Die Diskussion verdeutlicht ein generelles Spannungsfeld in der Anime-Industrie: die schmale Grenze zwischen nachvollziehbarer Charakterentwicklung und fragwürdiger Darstellung. Während erwachsene Zuschauer reifere Designs oft als stilistisch interessant wahrnehmen, darf nicht vergessen werden, dass Himawari im Manga nach wie vor ein junges Mädchen ist. Genau darin liegt der Kern der Kritik - in der Diskrepanz zwischen dem Alter der Figur und ihrer äußeren Inszenierung.
Ob Himawaris neues Erscheinungsbild ein Einzelfall bleibt oder einen Trend innerhalb von Boruto markiert, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch: Die Debatte um die Sexualisierung weiblicher Figuren flammt durch solche Beispiele immer wieder neu auf - und zeigt, wie sensibel und gespalten die Community bei diesem Thema reagiert.
"I hate ikemoto he sexualized himawari with that outfit" and this is the outfit. Porn has really fried the brains of this generation https://t.co/3k6sbqpnmJ pic.twitter.com/Ygx6oA9sw9
— Youngwiz (@YoungwiMn) August 16, 2025