Razzia gegen Manga-Leaker
In der Welt der Manga-Enthusiasten galt es stets als spannender Wettlauf gegen die Zeit: Wer konnte die neuesten Kapitel beliebter Serien wie „One Piece“, „Jujutsu Kaisen“ oder „My Hero Academia“ am schnellsten ins Netz stellen? Doch dieser Wettlauf scheint nun ins Stocken zu geraten, nachdem die japanische Polizei kürzlich durchgreifende Maßnahmen gegen das rechtswidrige Verbreiten von Mangas ergriffen hat. In Tokyo wurden zwei Geschäftsführer einer Firma wegen des Urheberrechtsverstoßes festgenommen, da sie unveröffentlichte Inhalte des populären „Weekly Shonen Jump“ leaken ließen.
Ein Schlag gegen die Leak-Netzwerke
Die Polizeiaktion sorgt für Unruhe unter denen, die bisher hinter geschlossenen Türen agierten. Offenbar überdenken viele Personen ihr Vorgehen, während andere ihre Aktivitäten vollständig einstellen, um einer weiteren strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen. Ein bekannter Leaker, der für das frühzeitige Veröffentlichen von Spoilern zu „Jujutsu Kaisen“ bekannt war, gab beispielsweise an, zukünftige Enthüllungen um einen Tag zu verzögern. Scanpiea, eine Gruppierung, die Raubkopien online stellte, hat bereits ihre Twitter- und Discord-Kanäle deaktiviert.
Das Leaken vertraulicher Mangainhalte könnte somit erhebliche Hürden erfahren. Dennoch zeigt die Geschichte, dass das Verlangen der Fans nach unautorisierten Pre-Release-Informationen selten vollkommen verschwindet. Ein dauerhafter Effekt dieser Verhaftungswelle bleibt abzuwarten, doch könnten die Maßnahmen der letzten Woche eine neue Ära einläuten, sollten weitere Verschärfungen der strafrechtlichen Verfolgung folgen.
Die Anpassungsfähigkeit einer hartnäckigen Community
Die Verhaftungen signalisieren gesteigerte Risiken für jene, die Manga-Inhalte illegal durchsickern lassen, bedeuten jedoch nicht zwangsläufig das Ende für Spoiler aus inoffiziellen Quellen. Einige Leak-Quellen haben angekündigt, ihre Veröffentlichungen vorübergehend auszusetzen oder zu verzögern. Dennoch deuten die meisten Anzeichen darauf hin, dass Leaks weiterhin aus unbekannten Quellen zirkulieren dürften.
Es ist nicht das erste Mal, dass Verhaftungen wegen illegal veröffentlichter Manga-Leaks vorgenommen wurden. Die Tradition des Kaufs von frühen „Shonen Jump“-Ausgaben durch Personen im Ausland, um sie dann gewinnorientiert an Leaker weiterzugeben, ist im Untergrund verbreitet.
Zwar könnten einige Leaker Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, doch eine derart findige Gemeinschaft findet oftmals Wege, trotz rechtlicher Risiken zu bestehen. Die jüngsten Verhaftungen dienen in erster Linie als Mahnung, dass der Handel mit vertraulichen Inhalten mit erhöhten rechtlichen Gefahren verbunden ist.
Trotz des öffentlichen Hungers nach Spoilern und Leaks ist es wahrscheinlich, dass inoffizielle Enthüllungen sich anpassen, um Repressalien zu vermeiden, anstatt gänzlich zu verschwinden – es sei denn, es kommen grundlegende strukturelle Änderungen.
Die Bedingungen, die Leaks ermöglichen, scheinen nicht vollständig zu verschwinden. Mangas erscheinen häufig verfrüht, da die Logistik der Magazinverteilung es erfordert, früher zu versenden. Einige Händler verkaufen illegal ihre frühen Exemplare, die dann von Leakern gescannt und gepostet werden, um von der enormen Nachfrage der Fans zu profitieren.
Solange finanzielle Anreize bestehen, tendieren neue Leak-Quellen dazu, aufzutauchen, selbst wenn bestehende Distributoren gelegentlich verhaftet werden. Vorübergehende Verzögerungen von einem bis zwei Tagen bei den Postings sind nach dem aktuellen Vorgehen wahrscheinlich, aber Leaks sind mittlerweile tief in der Manga-Fankultur verwurzelt.
Today, 2 foreigners in their 30s were arrested in Tokyo for posting Shonen Jump manga on Internet before release date. 33 years ago, I remember wondering if I should buy Goku's first Super Saiyan chapter at an illegal store in order to read it quickly.🤣https://t.co/kBLGF9C06n
— sandman (@sandman_AP) February 4, 2024