Anime-Piraterieseiten übertreffen Disney+ und Crunchyroll

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Ein wachsendes Problem?

In den vergangenen Jahren hat die weltweite Beliebtheit von Anime stark zugenommen, was auch zu einem Anstieg illegaler Streaming-Websites geführt hat. Trotz der Schließung bedeutender Plattformen wie AnimeFenix, Anitaku und GogoAnime im letzten Jahr erleben wir eine Art Hydra-Effekt: Für jede abgeschaltete Seite tauchen neue Piratenseiten auf. Ein aktueller Bericht zeigt, dass eine dieser Plattformen, „HiAnime“, allein im November des vergangenen Jahres mehr als 330 Millionen Aufrufe verzeichnete – eine Zahl, die sogar etablierte Dienste wie Disney+ und Crunchyroll übertrifft und die anhaltende Popularität sowie das Problem der Piraterie deutlich macht.

Diese beeindruckenden Besucherzahlen werfen grundlegende Fragen zur Nachhaltigkeit und den rechtlichen Konsequenzen für solche Plattformen auf. Während legale Streaming-Dienste weiter expandieren, scheinen Piraterieseiten kaum aufzuhalten zu sein, was Zweifel an der Wirksamkeit bestehender Maßnahmen aufkommen lässt. Die Tatsache, dass „HiAnime“ trotz ihrer Aufnahme in eine Liste „berüchtigter Pirateriemärkte“ der US-Regierung weiterhin aktiv ist, unterstreicht die Schwierigkeiten, diese Plattformen effektiv zu bekämpfen.

Japan spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen Anime-Piraterie. Die japanische Regierung hat im Dezember zwei Millionen US-Dollar bereitgestellt, um die Bekämpfung von Online-Piraterie zu intensivieren. Mithilfe künstlicher Intelligenz soll die Erkennung und Entfernung von Raubkopien verbessert werden. Die Japan Copyright Association (JACA) betont, dass traditionelle Methoden nicht ausreichen, da sie zu zeit- und kostenintensiv sind, um die Rechteinhaber effektiv zu schützen.

Globale Bemühungen zur Eindämmung der Piraterie

Auch die internationale Gemeinschaft setzt sich verstärkt im Kampf gegen Piraterie ein. So hat die US-Regierung „HiAnime“ auf eine Liste problematischer Pirateriemärkte gesetzt – dennoch bleibt die Plattform weiterhin aktiv. Dies verdeutlicht, dass globale Zusammenarbeit und koordinierte Bemühungen notwendig sind, um die Herausforderungen der digitalen Piraterie zu bewältigen.

Streaming-Anbieter und Rechteinhaber sind gefordert, innovative Strategien zu entwickeln, um den illegalen Konsum von Inhalten einzudämmen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Verbesserung des legalen Angebots sowie der Zugangsmöglichkeiten für Anime-Fans weltweit. Ein flexibles und attraktives legales Angebot könnte entscheidend dazu beitragen, die Piraterie nachhaltig zu reduzieren.

Letztlich ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Rechteinhabern und der Technologiebranche unverzichtbar, um die wachsende Bedrohung durch Anime-Piraterie wirksam zu bekämpfen. Trotz der großen Herausforderungen zeigt die Entschlossenheit der Beteiligten, dass Fortschritte möglich sind, um die Rechte von Kreativen und Unternehmen in der Anime-Branche besser zu schützen.

Fragmentierung des Streaming-Marktes

Ein möglicher Grund für diese Explosion der Besucherzahlen liegt in der zunehmenden Fragmentierung des Streaming-Marktes. Mit der steigenden Anzahl an Streamingdiensten benötigen Anime-Fans oft mehrere Abonnements, um Zugang zu einem breiten Angebot an legal verfügbaren Inhalten zu erhalten. Diese finanziellen und praktischen Hürden treiben viele Nutzer dazu, auf illegale Alternativen auszuweichen, die eine kostenlose und unkomplizierte Lösung bieten.

 

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