Künstliche Intelligenz
Die japanische Synchronsprecherbranche (Seiyuus) schaut mit Sorge in die Zukunft, denn die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) stellt auch hier etliche Arbeitsplätze in Frage. Die Befürchtungen kommen nicht von ungefähr, denn tatsächlich haben KI-Anwendungen bereits Eingang in diverse Medien und Kunstformen gefunden. Hierbei stoßen moderne KI-Systeme immer weniger auf technische Limitierungen und liefern qualitativ ansprechende Ergebnisse. Daraus resultiert eine zunehmende Konkurrenz und Bedrohung von Arbeitsplätzen im kreativen Sektor.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, fand auf Initiative der Vereinigung Art Workers Japan (AWJ) eine Pressekonferenz statt, auf der die Problematik ausführlich diskutiert wurde. Präsidentin der AWJ, Megumi Morisaki, berichtete von Animationen, Filmen und Musik, die heute bereits mithilfe von KI kreiert werden können.
Nachrichtensender nutzen KI basierte Stimmen
Eines der Themen, das Morisaki ansprach, ist, dass mittlerweile viele Nachrichtensender in Japan KI-basierte Sprecher einsetzen und somit weitere Arbeitsplätze von menschlichen Synchronsprechern verdrängen. Aber nicht allein Seiyuus sind besorgt um ihre Zukunft; auch die Berufsgruppe der Mangaka, der Anime-Illustratoren, sieht sich einer ähnlichen Problematik gegenüber.
Gesetzgebungen und Regelungen werden gefordert
Morisaki geht sogar so weit, die Einführung neuer Gesetzgebungen und Regelungen zu fordern, um Künstler unter diesen Umständen wirtschaftlich abzusichern. Insbesondere betont sie die Notwendigkeit, dass Künstler angemessen entschädigt werden sollten, sofern eine KI ein Werk auf der Grundlage ihrer Arbeit erschafft.
Eine Petition dazu hat die AWJ bereits beim japanischen Ministerium für kulturelle Angelegenheiten eingereicht. Diese Aktion spiegelt die Entschlossenheit des Verbunds wider, die Belange der vom KI-Vormarsch betroffenen Berufsgruppen auf politischer Ebene zur Sprache zu bringen und nach Lösungen zu suchen.
Dass hier tatsächlich dringender Handlungsbedarf besteht, zeigt sich nicht zuletzt am Beispiel der Filmbranche, wo der Einsatz von computergenerierten Avataren bei der Umsetzung von Visual Effects längst zur Praxis gehört. Dieser Trend zieht auch in andere künstlerische Domänen ein und bedroht die Existenzgrundlage einer Vielzahl von kreativen Schaffenden.
Wie es wirklich um die Zukunft der Seiyuus und Mangakas steht, wird der technologische Fortschritt und der politische Umgang mit den Herausforderungen entscheiden. Die AWJ hat damit zumindest einen ersten Schritt getan, um diese Thematik in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und auf die drängenden Anliegen hinzuweisen.
Quelle: NHK