Große Manga-Scan-Seite im Visier: Neuer Schlag gegen Anime-Piraterie

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Manga-Piraterie unter Druck

Der weltweite Kampf gegen die illegale Verbreitung von Manga und Anime hat einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht. In Frankreich, dem drittgrößten Manga-Markt der Welt, wurde die beliebte Scanlation-Website Japscan erfolgreich gesperrt. Die Plattform bot rund 13.000 nicht lizenzierte Titel an und verzeichnete monatlich über 690.000 Nutzer. Der französische Verlegerverband Syndicat national de l’édition (SNE) hat gemeinsam mit neun Verlagen die Sperrung durchgesetzt - ein Schritt, der laut SNE ein klares Signal an die Piraterieszene sendet.

Ein Sprecher des SNE betonte die Bedeutung der Aufklärung für die Manga-Community. Ziel sei es, „Die 7 Millionen Manga-Leser auf diese illegalen Praktiken aufmerksam zu machen“. Die Maßnahme gegen Japscan folgt auf ähnliche Erfolge bei der Bekämpfung von Piraterie-Plattformen wie Z-Library, die ebenfalls durch rechtliche Schritte gestoppt wurden. Dennoch bleibt das Problem weiterhin tief verwurzelt: Der große Hunger nach neuen Inhalten und fehlende offizielle Übersetzungen treiben viele Fans noch immer in die Arme illegaler Anbieter.

Um künftig noch effektiver gegen solche Seiten vorgehen zu können, soll die französische Regulierungsbehörde ARCOM laut SNE umfassendere Befugnisse für Domain-Sperrungen erhalten. Der Verband fordert deshalb eine Überarbeitung des Urheberrechtsartikels L.331-27. Buchpiraterie wird dabei nicht nur als Bedrohung für Autoren und Verlage gesehen, sondern auch für das gesamte kulturelle Ökosystem.

Globale Herausforderungen bleiben ungelöst

Trotz der Fortschritte in Frankreich bleibt die Piraterie von Anime und Manga ein weltweites Problem. Auch in anderen Ländern wurden im vergangenen Jahr zahlreiche illegale Plattformen geschlossen, darunter bekannte Seiten wie MangaDex und Nunu TV. Doch mit jeder gesperrten Seite entstehen neue - oft in Regionen, die rechtlich schwer zu erreichen sind.

Ein zentrales Hindernis bleibt der Mangel an offiziellen Übersetzungen in vielen Sprachen. Gerade Titel aus Nischen-Genres wie Shojosei werden häufig nie außerhalb Japans veröffentlicht. Viele Fans greifen daher auf Fan-Übersetzungen oder nicht lizenzierte Scans zurück.

Zwar setzt sich das SNE für eine bessere legale Verfügbarkeit ein, doch internationale Fans bleiben häufig außen vor. Der Kampf gegen Piraterie kann nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn das legale Angebot weltweit ausgebaut wird. Nur so lässt sich der Teufelskreis aus Nachfrage und illegalem Angebot durchbrechen - ein Ziel, das viele Verlage noch erreichen müssen.

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