Mew das geheime Pokémon
Als Pokémon Rot und Grün 1996 in Japan erschienen, begann für viele Fans eine Reise, die bis heute anhält. Die erste Generation legte den Grundstein für eine weltweite Erfolgsgeschichte - und noch immer sind unzählige Spieler von damals treue Anhänger der Reihe. Für viele von ihnen ist gerade Mew bis heute ein Lieblingspokémon. Tief im Code der Spiele versteckte sich ein Wesen, von dem niemand ahnte, dass es überhaupt existierte.
Eingebaut wurde Mew von Entwickler Shigeki Morimoto, nur zwei Wochen vor dem Projektabschluss. In einem Interview mit Nintendo sagte er: „Die Cartridge war sehr voll und es gab kaum noch Platz darauf. Dann wurden die Debug-Features entfernt, die nicht in der finalen Version enthalten sein sollten, was 300 Bytes Platz frei machte. Also dachten wir, wir könnten Mew dort hineinsetzen. Sowas zu machen, wäre heutzutage undenkbar!“ Die Entscheidung war riskant, denn in der Endphase werden Spiele normalerweise nicht mehr verändert, um Fehler zu vermeiden. Der damalige CEO der Pokémon Company, Tsunekazu Ishihara, sprach später von „einer Art Streich“ - schließlich hätte Morimoto im schlimmsten Fall ernste Konsequenzen tragen müssen.
Damit war Mew zunächst nur im Code des Spiels - mehr nicht. Es gab keine Quests oder geplante Mechaniken, um es zu fangen, und eigentlich hätte die Sache damit schon beendet sein sollen. Mew war nie dafür vorgesehen, in der ersten Generation von Spielern entdeckt zu werden. Doch ein Glitch machte es schließlich trotzdem erreichbar. Gerade diese verborgene Existenz verlieh Mew einen fast mythischen Ruf, der sich rasch in der Community verbreitete - und das Interesse an Pokémon noch einmal kräftig anheizte.
Wie ein Mythos den Hype entfachte
Die Legende um Mew verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Spieler spekulierten, experimentierten mit Glitches und suchten fieberhaft nach einer Möglichkeit, das geheimnisvolle Pokémon zu fangen. „Es sah aus, als hätten wir das geplant, aber das war nicht der Fall“, erinnerte sich Morimoto später. Gerade diese ungeplante Entdeckung machte Mew zum Sinnbild des Unerreichbaren - und verlieh ihm eine fast mythische Anziehungskraft.
Ein entscheidender Wendepunkt folgte im April 1996 mit einem Gewinnspiel des Magazins CoroCoro Comic: 20 glückliche Fans durften ihre Game-Cartridges einschicken und erhielten Mew offiziell. Die Resonanz war überwältigend - mehr als 78.000 Spieler nahmen teil. Der daraus entstehende Hype ließ die Verkaufszahlen der Spiele in die Höhe schnellen.
Sogar Nintendos damaliger Präsident Satoru Iwata erkannte die Tragweite: „Ich glaube, das war wirklich der Punkt, an dem sich für Pokémon alles zum Besseren gewendet hat.“ Aus einer spontanen Idee wurde ein Katalysator für den weltweiten Erfolg - ein verstecktes Extra, das Videospielgeschichte schrieb.
Hier seht ihr das ganze Interview: